Rially AdventuresAdventures of RIALLY

Kälte, Totalausfall und andere Herausforderungen

März und April hatten es in sich. Temperaturen um den Gefrierpunkt liessen die Heizung auf Hochtouren laufen, bis es zu viel war und nur noch die Evakuierung in ein Hotel übrig blieb. Die Bleibatterien entschieden sich, auszugasen und der geplante Batterieersatz musste vorgezogen werden.

Kälte, Totalausfall und andere Herausforderungen

Ahoi liebe Leute

Es sind nun zwei Monate vergangen, seit wir unser Boot bezogen haben. In dieser Zeit konnten wir die Segel leider noch nicht hissen, da unsere Werft noch nicht alle Arbeiten fertig gestellt hat und sich unser Segelboot anscheinend ohnehin ein Facelifting wünschte. Aber der Reihe nach.

Kaum waren wir aufs Segelboot gezogen, holte uns der Winter ein. Tagsüber war es zwar sonnig, jedoch auch bitter kalt und die steife Brise liess uns frösteln. Entsprechend wurden unsere Bleisäurebatterien bzw. unser Laderegler mit Landanschluss stark durch unsere Elektroheizung beansprucht. Eine der beiden Bleisäurebattieren entschied schon nach zwei Tagen, sich für immer zu verabschieden. Sie wurde immer heisser und fing an, auszugasen. Das Ausgasen riecht nicht nur unangenehm, es besteht auch die Gefahr einer Explosion. Das wollten wir natürlich unter allen Umständen verhindern. Das wäre was gewesen, kurz auf dem Boot und schon wieder an Land... Also, Batterie vom System nehmen, auskühlen lassen und anschliessend vom Boot bringen. Die 42 kg schwere Batterie über den Niedergang (steiler Eingang ins Schiffsinnere) hieven und unbeschadet aufs Land bringen, war ein ziemlicher Kraftakt, vor allem, da wir ein unkontrolliertes Umherschwappen der Flüssigkeit im Innern der Batterie vermeiden wollten.


Nach einer weiteren Woche auf unserem Boot verliess uns zunächst der altgediente Kühlschrank und kurz vor 22:00 Uhr am Samstagabend gesellte sich die zweite Bleisäurebatterie zur ersten hinzu und wir waren ohne Strom. Ohne Strom bedeutet so viel wie, kein fliessendes Wasser, kein Licht sowie keine Heizung, ausser man lässt den Motor laufen. Also verliessen wir mehr oder weniger fluchtartig das Boot und quartieren uns übers Wochenende in einem Hotel ein, das trotz Nebensaison glücklicherweise 24 h geöffnet hatte.

Während dessen war und ist (leider immer noch) die Werft "unseres Vertrauens" mit dem Installieren des Geräteträgers beschäftigt. Mit einer leichten Zeitverzögerung von zweieinhalb Monaten wurde unser Geräteträger Mitte April fix montiert. Zumindest machte es den Anschein, als ob der Geräteträger - bei den Italienern auch "Rollbar" genannt, damit das Boot bei einem Überschlag auch schön wieder auf den Rädern eh Kiel landet 😉 - fix verschraubt und mit Silikon abgedichtet wurde. Aber wie könnte es anders sein, dem war nicht so. Zum "Glück" regnet es ab und zu hier im schönen Porto San Giorgio und wir konnten feststellen, dass das Regenwasser durch den montierten Geräteträger in unsere Achterkabine (hinteres Schlafzimmer im Boot) lief. Also auf ein Neues! Mittlerweile steht der Geräteträger samt Windgenerator und den Solarpanelen 😁


Aus dem Wochenende im Hotel wurden übrigens fünf Wochen in einem nahe gelegenen Apartment, da der Einbau des neuen Batteriesystems sowie des neuen Kühlschranks sich frei nach dem Motto, ist ja alles nicht so dringend, länger hinzog. Zum Glück hat sich Fabian in der Schweiz noch weiterbilden lassen und einen Kurs für Nichtelektriker besucht. Meine Wenigkeit sah sich in dieser Zeit in den Physikunterricht zurückversetzt und denke seither bei AC/DC nicht mehr an die Band sondern an die Wirkungen von Wechsel- und Gleichstrom. Es stellte sich leider heraus, dass der "offizielle" Elektriker der Werft nicht so viel Ahnung von Strom und Verkabelung hatte, weshalb alles mehr oder weniger von uns, vor allem von meinem Lieblingshobbystromer, geplant, durchgeführt und geprüft werden musste. Es freut mich, euch mitteilen zu dürfen, dass unser System (Victron), bestehend aus zwei 300 Ah NG-Batterien, Starterbatterie, Kombigerät (Wechselrichter und Ladegerät) für 230 V, zwei Lichtmaschinen beim Motor, Sammelleiste (Gleichstromverteilung, Sicherungen), BMS (Batterieverwaltung), Laderegler für Wind und Sonnenenergie, funktioniert 😁 Beim Kühlschrank haben wir ebenfalls eine massive Verbesserung geschafft und müssen uns nicht mehr mit dem alten Toploaderkühlschrank begnügen. Ende April konnten wir deshalb wieder auf unsere geliebte Rially ziehen.






Jetzt fehlt nur noch der Aufhänger für unser Dinghy (Schlauchboot) beim Geräteträger und dann kann es los gehen! Drückt uns die Daumen, dass es sich nur noch um Tage, und nicht mehr um Wochen handelt, bis Rially ready ist. Wir geniessen derweil das Sonnendeck, bis es soweit ist. Weitere Nachrichten von Rially demnächst auf diesem Kanal!